Eine gestern von der FIAT-Marke Jeep lancierte Endverbraucherumfrage gibt klare Hinweise darauf, dass Fiat die Beeinflussungsfaktoren für den Kauf von Neufahrzeugen besser verstehen möchte. Hier fällt insbesondere auf, dass Blogs hier in einem Atemzug mit den klassischen Automedien genannt werden und gleich mehrfach in den Fragen auftauchen.
Besser noch: Die Marktforscher stellen Blogs, Internetportale und Autozeitschriften miteinander in Konkurrenz: Mit Hilfe eines Schiebereglers kann der Umfrageteilnehmer zum Beispiel angeben, ob er in seinenr Kaufentscheidung mehr auf Angaben in Blogs oder auf Angaben in Autozeitschriften vertraut. Abgefragt wird auch das Vertrauen in Tests. Und es wird gefragt, wie weit man der Werbung vertraut – das Ergebnis hier dürfte klar sein.
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Mich würde interessieren, wie gut in der Umfrage die Blogs abschneiden. Als langjähriges Mitglied des Verbandes der Motorjournalisten und Vielfach-Blogger zu unterschiedlichen Themen habe ich bereits mit meinen Verbandskollegen zahlreiche Diskussionen zu diesem Thema geführt und darauf hingewiesen, dass es neben teils sehr professionell gemachten Autoblogs auch mittlerweile viele Zwischenstufen gibt. Ein Blog von mir hast eine höhere Reichweite als manche Tageszeitung und als manches Automagazin sowieso.
Falls dieser Beitrag also bei Jeep oder FIAT in der Pressestelle gelesen wird (und das sollte er bei aktiver und professioneller Medienbeobachtung), gehen meine Grüße an Claus Witzeck und meine Bitte an ihn, mir die Untersuchungsergebnisse als Auswertung zur Verfügung zu stellen. Natürlich könnte ich ihn auch jetzt anrufen, aber ich vertraue mal auf die Medienbeobachtung.
Tatsache ist, dass sich die Medienlandschaft extrem verändert hat und dass Kommunikationsexperten darin eine erhebliche Herausforderung sehen und sehen müssen.
Die Blogosphäre ist wesentlich professioneller geworden. Einige Hersteller haben das erkannt und zum Teil unter heftigem Protest der Fachjournalisten und Verlage die professionelleren Blogger mit den Journalisten gleichgestellt. Dazu muss man aber auch wissen, dass im Bereich der Motorjournalisten auch einige Personen unterwegs waren und vielleicht noch sind, die kaum eine Verbreitung ihrer auf aufwändigen Präsentationen erhaltenen Informationen gewährleisten konnten und können. Da war und ist manch ein Blogger erheblich wertvoller für das Unternehmen. Und so spricht man ja auch in Fachkreisen heute immer öfter von Influencer Relations. Damit sind eben nicht nur Jouranlisten und Stakeholder gemeint, sondern auch diejenigen, die durch soziale Netzwerke, Webseiten und Gruppen einen hohen Einfluss auf andere haben.
Heute kann jeder Kunde mit recht wenig Aufwand einen Blog ins Netz stellen und dort zum Beispiel über seine Erfahrungen mit seinem Auto schreiben. Sind diese nur extrem genug oder witzig beschrieben, kann ein solches Blog sich viral verbreiten. Noch ein paar facebook-posts, und twitter-news und schon lachen die Massen über das Montagsauto. Reagiert nun der betroffene Automobilhersteller über seine stets ernste und besorgte Rechtsabteilung, kann aus der einfach kommunizierten Unzufriedenheit eines Kunden ein Image-Problem für die ganze Marke werden.
Wir haben Kunden, die uns damit beauftragen, in Fällen, in denen über das Unternehmen, die Mitarbeiter, Dienstleistungen und Produkte im Internet negativ geschrieben wird, einzuschreiten und „das Problem zu lösen“. Neudeutsch nennt man das „Reputation-Management“. Wir tun das sehr maßvoll und haben damit auch den gewünschten Erfolg. Dabei kommt es aber auch vor, dass wir unserem Kunden Aufgaben geben – denn im Endeffekt muss die Ursache behoben werden und nicht die Folge der Ursache.
Das gehört sicher nicht zu den Kernaufgaben einer Kommunikations- und Internetagentur, hat sich aber aufgrund der zufriedenstellenden Lösungen so entwickelt und wird heute auch sehr gern gemacht.
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